KI: Wie ChatGPT in der Projektplanung unterstützt?

Lars Kaulfuß • 1. September 2023

Willkommen zurück zu meiner Serie - ChatGPT im Projektmanagement. In meinen vorherigen Beiträgen habe ich Euch bereits einige Grundlagen von ChatGPT vorgestellt. Heute nehmen wir uns eine wesentliche Teildisziplin vor: die Projektplanung mit ChatGPT. Lasst uns gemeinsam schauen, wie uns ChatGPT als Projektmanager:in in diesem Bereich unterstützen kann.


Projektmanagement, wie ich es kenne, ist eine Balanceakt Anforderungen, Ressourcen und zeitlichen Vorgaben ständig in Einklang zu bekommen. Häufig sind die drei Elemente des magischen Dreiecks in Bewegung und verändern sich durch Anpassungen der Rahmenbedingungen. Stelle dir vor, ChatGPT könnte dabei helfen:


Ein kurzes Intro: ChatGPT in der Projektplanung


In meiner Entdeckungsreise teste ich die Projektplanung an meinem fiktiven Projekt - "Digitale Wartenummern und Benachrichtigungen". Ich habe in der Zwischenzeit die Anforderungen etwas verfeinert und ebenso einen fiktiven Kunden in das Projekt eingefügt, die Stadt Digihausen. Hier die kurze Beschreibung des Projektes:


Stelle dir vor, du gehst zu deiner lokalen Behörde und statt sich in einer langen Schlange anzustellen, erhältst du eine digitale Wartenummer. Noch besser, du wirst per SMS oder App-Benachrichtigung über den Fortschritt deiner Wartezeit informiert. Dies gibt dir die Freiheit, sich in der Nähe aufzuhalten oder andere Erledigungen zu machen, anstatt zu warten.


Für mich ist die Planungsphase – oft jener Phase, die über Erfolg oder Misserfolg im Projekt entscheiden kann. Hier lege ich als Projektmanager den Grundstein: Planen, Ressourcen zuweisen, Zeitpläne erstellen und Budget kalkulieren. Schauen wir uns diese Schritte anhand unseres fiktiven Projektes an und lernen wir, wie ChatGPT die Projektplanung vereinfachen kann.


Ich werde euch im Folgenden wieder Prompts und Ergebnisse mit der ChatGPT Version 4.0 zeigen. Wie schon im meinem letzten Artikel festgestellt, sind die Ergebnisse in der Version 4.0 wesentlich detaillierter und hochwertiger. Die Anforderungen des fiktiven Projektes hatte ich ebenfalls in meinem vorherigen Artikel definiert. In ChatGPT baue ich auf diesen Ergebnissen und angelernten Informationen auf, indem ich innerhalb von ChatGPT den gleichen Chat verwende.


Wer meinen letzten Artikel zur Anforderungsanalyse mit ChatGPT nachlesen möchte - einfach hier klicken.


1. Schritt - Auswahl des Projektdesigns


Zu Beginn des Projektes steht häufig die Frage im Raum, welches Projektdesign soll gewählt werden. Aber wie trifft man die richtige Entscheidung bei so vielen Optionen wie z.B. Wasserfall, agil oder hybrid? Hier kann ChatGPT als Berater zur Seite stehen.



Projektdesign mit KI


Dank der umfassenden Datenbasis und Fähigkeit, Kontexte zu verstehen, kann ChatGPT die spezifischen Anforderungen des Projekts analysieren und basierend auf bewährten Praktiken und aktuellen Trends Empfehlungen für ein passendes Projektdesign abgeben. ChatGPT bereitet mir die Entscheidungsgrundlage inklusive Argumentationen auf. Diese kann mir im Folgenden helfen die Auswahl des Projektdesign gegenüber dem Kunden oder weiteren Stakeholder erklären zu können.


Da ich in meinem fiktiven Projekt davon ausgehe, dass ich als Projektmanager:in eine feste Frist sowie festes Budget von der Stadt Digihausen erhalte, würde ich mich für den hybriden Ansatz entscheiden. Im Weiteren plane ich das Projekt mit festen Phasen, jedoch innerhalb dieser Projektphasen wird mit zweiwöchigen Sprints gearbeitet, um sich möglichen Änderungen der Rahmenbedingungen anpassen zu können.


2. Schritt - Phasenplanung


Bei der Erstellung einer Phasenplanung musste ich etwas experimentieren bis aus meiner Sicht ein passendes Ergebnis entstanden ist. Prompts, die lediglich eine Phasenplanung abfragen, ergeben meiner Meinung nach unvollständige Ergebnisse. Das beste Ergebnis erhalte ich, wenn ich ChatGPT konkrete Vorgaben gebe. In meinem Falle befehle ich eine Phasenplanung nach DIN 69901 durchzuführen und den Phasen erste Arbeitspakete zuzuordnen:



Phasenplanung mit KI


Die vorgeschlagenen Arbeitspakete sind im weiteren Verlauf eine gute Grundlage, um z.B. ein Projekt-Struktur-Plan zu erstellen oder im nächsten Schritt die Beschreibung der Arbeitspakete zu starten.


3. Schritt - Beschreibung der Arbeitspakete

Jedes Arbeitspaket muss im Folgenden mit einer Beschreibung detailliert werden. Welche Kategorien/ Inhalte im Arbeitspaket beschrieben werden sollen, empfehle ich ChatGPT vorzugeben. Ich hatte in einem meiner ersten Versuche nur den Befehl gegeben, eine Beschreibung des Arbeitspaketes - Systementwicklung durchzuführen. Den Ergebnissen fehlten aus meiner Sicht Struktur und inhaltliche Relevanz. Daher hier mein Ergebnis mit der Vorgabe der Inhalte:


Beschreibung Arbeitspakete mit KI


Die Beschreibung der Arbeitspakete kann im Folgenden beliebig häufig wiederholt werden, bis alle Arbeitspakete beschrieben sind. Die inhaltliche Prüfung der Ergebnisse muss, wie immer, durch den Projektmanager:in noch einmal selbst erfolgen. Vor allem die Aufwandsschätzungen sollten mit den Entwicklerteams in meinem Beispiel validiert werden, bilden aber einen ersten Anhaltspunkt. Insgesamt ist mir in dieser Aufgabenstellung ChatGPT eine große Hilfe, um die Beschreibung der Arbeitspakete zu beschleunigen.


4. Schritt - Zeitplanung


Durch die zahlreichen Daten und Informationen, die ChatGPT mittlerweile erhalten hat, merke ich, dass die Ergebnisse Stück für Stück passgenauer werden. Auch in der Zeitplanung hilft mir ChatGPT einen Vorschlag zu erarbeiten. Ich merke bei den Eingaben, dass ich die Referenzen zu vorherigen Abschnitten wieder herstellen muss (z.B. zu den Anforderungen), damit ChatGPT keine Informationen vergisst. So probiere ich einen umfangreichen Prompt, um spezifische Angaben zur Zeitplanung meines Projektes zu erhalten:


Zeitplanung mit KI


Insbesondere die Ausgabe der Ergebnisse in Listenform hilft bei der Strukturierung. Im Folgenden könnte ich die Zeitplanung zur Visualisierung in ein Gantt-Chart überführen. ChatGPT bietet dazu die Möglichkeit VBA-Codes für Power-Point zu schreiben. Erste Tests waren noch nicht so zufriedenstellend, so das ich die Darstellung von Zeitplanungen in Power Point & ChatGPT in einem extra Beitrag aufgreifen werde.


5. Schritt - Ressourcenplanung


Im vorletzten Schritt möchte ich eine Ressourcenplanung durchführen, das heißt eine Liste mit den personellen Ressourcen (Mensch), Maschinen und Material, die für das Projekt benötigt werden:


Ressourcenplanung mit KI


Im ersten Ergebnis sind Menschen und Maschinen mit Mengenangaben hinterlegt, jedoch die Angaben zu den Materialien sehr allgemein gehalten. Daher befehle ich ChatGPT weitere Präzisierung zu den Materialien:



Ressourcenplanung mit KI


Mit diesem Vorschlag kann ich aus meiner Sicht viel besser arbeiten. Ich muss auch hier die Relevanz als Projektmanager:in wieder selbst prüfen. Einige Materialen sind höchstwahrscheinlich bereits in der Organisation vorhanden und selbstverständlich (z.B. Büromaterialen). Somit kann ich im letzten Schritt zur Budgetplanung übergehen.


6. Schritt - Budgetplanung


Es empfiehlt sich die Budgetplanung in ChatGPT am Ende durchzuführen, denn anhand der Ergebnisse in der Zeit- und Ressourcenplanung kann ChatGPT die Informationen kombinieren und somit eine detailliertere Budgetplanung vornehmen. In einen meiner Tests habe ich die Budgetplanung in Schritt 5 durchgeführt und somit vor der Ressourcenplanung. In diesem Test erhalte ich ein Gesamtergebnis von 315.850€. Führe ich den die Budgetplanung am Ende durch, kann ChatGPT die Informationen der Ressourcenplanung mit einberechnen und ich erhalte ein überarbeiteten Wert von 362.950€. Seht selbst, wie detailliert ChatGPT das Budget schätzt:


Budgetplanung mit KI

Aus meiner Sicht fehlt in diesem Ergebnis ein finanzieller Puffer für Änderungen der Rahmenbedingungen. Das kann ich als Projektmanager:in noch selbstständig dazurechnen oder es über einer weitere Iteration mit einberechnen lassen.


Fazit zur Projektplanung mit ChatGPT


ChatGPT bietet mir als Projektmanger:in im Bereich der Projektplanung vielfältige Unterstützung, die das Potenzial hat, die Arbeit von Projektmanagern signifikant zu vereinfachen und zu optimieren. Drei zentrale Erkenntnisse aus dem vorgestellten Anwendungsfall lassen sich wie folgt zusammenfassen:


  1. ChatGPT berät in der Entscheidungsfindung: Egal, ob es um die Auswahl des richtigen Projektdesigns geht oder um die spezifischen Anforderungen eines Projekts, ChatGPT kann basierend auf seiner umfangreichen Datenbasis und dem Verständnis für Kontexte maßgeschneiderte Empfehlungen geben. Dies zeigt sich insbesondere bei der Auswahl zwischen Wasserfall-, agilen oder hybriden Ansätzen, wobei ChatGPT relevante Trends und bewährte Praktiken miteinbezieht.
  2. ChatGPT strukturiert und detailliert Projektelemente: Bei der Planung von Phasen, der Beschreibung von Arbeitspaketen oder der Erstellung von Zeitplänen kann ChatGPT helfen, diese Prozesse zu beschleunigen und sie gleichzeitig präzise zu gestalten. Es ist jedoch wichtig, dem System klare und kontextbezogene Prompts zu geben, um passgenaue Ergebnisse zu erhalten. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Aufforderung, eine Phasenplanung gemäß DIN69901 durchzuführen und den Phasen spezifische Arbeitspakete zuzuordnen.
  3. ChatGPT kombiniert Daten für informationsgestützte Planungen: Durch die Fähigkeit von ChatGPT, aus früheren Interaktionen zu lernen und Informationen aus verschiedenen Schritten zu kombinieren, können sich die Ergebnisse im Laufe der Zeit verbessern und genauer werden. Dies zeigt sich besonders bei komplexeren Planungsaufgaben wie der Budgetplanung, bei der ChatGPT auf Informationen aus den vorherigen Schritten wie Zeit- und Ressourcenplanung zurückgreifen kann, um eine detaillierte und gute Budgetschätzung zu bieten.


Insgesamt verdeutlichen die Anwendungsfälle, dass ChatGPT als wertvolles Werkzeug im Bereich Projektmanagement gesehen werden kann, das jedoch auch die richtige Führung und Überprüfung durch den Projektmanager:in erfordert. Meiner Meinung nach ist es auch in dieser Disziplin ein hilfreiches Tool und ich werde es daher in Zukunft öfter einbeziehen.

Habt Ihr ChatGPT bei der Projektplanung bereits angewendet? Was sind eure Erfahrungen in diesem Zusammenhang? Teilt mir gerne eure Erfahrungen und Gedanken in den Kommentaren.


Wer mich noch nicht kennt: Mein Name ist Lars Kaulfuß und ich bin IT-Projektmanager mit einer Passion für Qualität und stetige Verbesserung. In meiner Rolle als externer Berater helfe ich Ihnen ihre IT-Projekte zum nachhaltigen Erfolg zu manövrieren.


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Standards zu NIS2
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Betreiber kritischer Infrastrukturen mussten nachweisen, dass sie IT-Sicherheit nach dem "aktuellen Stand der Technik" umsetzen. Was dies konkret bedeutete, war jedoch auslegungsbedürftig und führte zu Unsicherheiten bei den betroffenen Unternehmen. Um dem ganzheitlichen Ansatz gerecht zu werden, haben einige betroffene Unternehmen unter anderem Managementsysteme wie ISO2700x eingeführt. Die Norm ISO2700x sieht vor, dass die Steuerung der Informationssicherheit auf höchster Managementebene verankert ist und z.B. durch Budgets und die Benennung eines Informationssicherheitsbeauftragten (ISO) unterstützt werden muss. Eine persönliche Haftung der Leitungsebene oder andere Sanktionsmöglichkeiten ergeben sich weniger durch ein Managementsystem, sondern müssen durch den gesetzlichen Rahmen erfolgen. Hier setzt die NIS2-Richtlinie in Artikel 20 an. Leistungsebene wird verantwortlich gemacht Mit Artikel 20 Absatz 1 der NIS-Richtlinie2 sind die "Leitungsorgane" für die Einhaltung der Risikomanagementmaßnahmen im Bereich der Cybersicherheit verantwortlich, z.B. Geschäftsführer:innen oder Vorstände. Sie überwachen nicht nur die Umsetzung, sondern haften auch bei Mängeln/Verletzungen. Dies ist an sich nichts Neues. Interessant wird die Frage, welche Sanktionen bei festgestellten Verstößen drohen. Erste Hinweise dazu finden sich im Referentenentwurf des NIS2-Umsetzungsgesetzes. Der §64 des NIS2-Umsetzungsgesetzes in der Entwurfsfassung vom 03.07.2023 sieht beispielsweise vor, dass das BSI für besonders wichtige Einrichtungen einen Überwachungsbeauftragten bestellen kann, der explizit die Einhaltung der Verpflichtungen überwacht. Dieses Vorgehen erinnert mich an de n Sonderbeauftragten der BaFin bei der Deutschen Bank der im Auftrag der BaFin die Umsetzung der Maßnahmen zur Geldwäscheprävention überprüft. In einem weiteren Schritt kann besonders wichtigen Instituten nach §64 die Betriebserlaubnis für einen Teil oder alle Dienstleistungen entzogen werden. Dies ist vergleichbar mit der Schließung eines Restaurants bei gesundheitsgefährdenden Verstößen (z.B. wegen mangelnder Hygiene). Dies kann sogar so weit gehen, dass der Geschäftsführung bis zur Behebung der Mängel die Ausübung ihrer Tätigkeit vorübergehend untersagt wird. Abgerundet werden die Sanktionsmaßnahmen durch die vorgesehenen Bußgelder. Besonders wichtige Anlagen und Betreiber kritischer Anlagen können mit einer Geldbuße von bis zu 10 Mio. € oder einem Höchstbetrag von mindestens 2 % des gesamten weltweit erzielten Umsatzes des Unternehmens im vorangegangenen Geschäftsjahr belegt werden. In einer weiteren Stufe können besonders wichtige Einrichtungen laut §64 Betriebsgenehmigungen für einen Teil oder alle Dienste entzogen werden. Diese Vorgehen ist vergleichbar mit der Schließung eines Restaurants bei gesundheitsgefährdenden Verstößen (z.B. auf Grund von mangelnder Hygiene). Das kann sogar soweit führen, dass der Geschäftsführung die Wahrung der Leitungsaufgaben vorübergehend untersagt werden, bis die Mängel behoben sind. Abgerundet werden die Sanktionierungsmaßnahmen durch die vorgebenen Bußgelder. Besonders wichtige Einrichtungen und Betreiber kritischer Anlagen können mit einer Geldbuße von bis zu 10 Millionen € oder mit dem Höchstbetrag von mindestens 2 % des gesamten weltweiten im vorangegangenen Geschäftsjahr getätigten Umsatzes des Unternehmens belangt werden. Für wichtige Einrichtungen sind die Bußgelder etwas niedriger. Die Höhe der Bußgelder erinnert mich an die DSGVO, wo sogar bis zu 20 Millionen oder ein Höchstbetrag von mindestens 4% des gesamten weltweit erzielten Umsatzes des vorangegangenen Geschäftsjahres werden können. Dass die Androhung solch hoher Bußgelder Reaktionen hervorrufen kann, zeigt mir die Unsicherheit der Unternehmen vor Einführung der DSGVO. In diesem Zusammenhang haben einige Unternehmen Webseiten offline genommen od er auf Data Analytics verzichtet , d a sie befürchteten nicht datenschutzkonform zu sein. Leitungsorgane müssen zu Cyber-Risiken geschult werden Neben der Verantwortung für Cybersicherheit auf Leitungsebene verpflichtet Artikel 20 Absatz 2 die Mitglieder der Leitungsorgane zu regelmäßigen Schulungen, damit sie über das Know-how und die Fähigkeiten verfügen, Risiken zu bewerten und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Meiner Meinung nach ist dies der richtige Ansatz, denn meine Beobachtungen zeigen, dass wenn das Bewusstsein für Cybersicherheit in der Geschäftsleitung nicht ausreichend vorhanden ist, Informationssicherheit als "regulatorisches Übel" wahrgenommen wird und Investitionen in diesem Bereich nur mit viel Überzeugungsarbeit oder Druck von außen erfolgen. Das Management muss das Thema Cybersicherheit vorleben, um als gutes Beispiel den Veränderungsprozess in der Organisation zu ermöglichen. Denn letztlich ist Cybersicherheit eine Aufgabe der gesamten Organisation und jeder Einzelne trägt seinen Teil dazu bei. Und das nötige Wissen ist der erste Schritt in diese Richtung. Wird die NIS2-Governance in Kombination mit den Bußgeldern die gewünschte Wirkung erzielen? Die eigentliche Frage ist eher, ob die NIS2-Richtlinie dazu beitragen wird, das Niveau der Cybersicherheit zu erhöhen. Aus meiner Sicht ist das eine spannende Frage, die von verschiedenen Faktoren abhängt. Allerdings habe ich keine Glaskugel und bin auch kein Jurist, um ein abschließendes Urteil zu fällen. Daher möchte ich sie anhand meiner Beobachtungen bei ähnlichen Gesetzgebungen erläutern. Ich glaube, dass die NIS2-Richtlinie den rechtlichen Rahmen schaffen kann, um das Niveau der Cybersicherheit zu erhöhen und die erforderliche Wirkung zu erzielen. Allerdings hängt vieles von der Umsetzung durch die Aufsichtsbehörden ab. Das Beispiel der Datenschutz-Grundverordnung zeigt, dass die Androhung hoher Bußgelder zumindest dazu führt, dass sich Unternehmen mit den rechtlichen Anforderungen auseinandersetzen und Maßnahmen ergreifen. Die Bußgelder der NIS2-Richtlinie können meines Erachtens ähnliche Reaktionen hervorrufen, sobald es erste Präzedenzfälle gibt. Dass es erfolgreiche Cyberangriffe gibt, können wir fast täglich in den Nachrichten lesen, aber es bleibt abzuwarten, wie sich die Aufsicht in Zukunft positioniert und inwieweit der gesetzliche Rahmen auch ausgeschöpft wird. Um ein Gefühl dafür zu bekommen, ist ein Blick in die Finanzwirtschaft sehr hilfreich. Enge Aufsicht durch BaFin In der Finanzwirtschaft besteht bereits eine sehr enge Überwachung der Branche durch die BaFin. Dabei ist zu beobachten, dass durch die laufende Aufsicht und Sonderprüfungen (KWG 44er) die Institute insbesondere im Bereich der Informationssicherheit in den letzten ca. 10 Jahren immer intensiver auf die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben geprüft werden/wurden. Einige Institute haben durch diese Prüfungen erhebliche Mängellisten erhalten und waren dadurch gezwungen, in die Informationssicherheit zu investieren, um die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen. Mittlerweile ist zu beobachten, dass durch den Druck der Aufsicht und der gesetzlichen Vorgaben das Thema ernst genommen wird und die Investitionen in die eigene IT-Sicherheit, wenn auch teilweise noch zähneknirschend, erfolgen. Entscheidend ist aber die Haltung der Aufsicht und da bin ich gespannt, wie sich das BSI positionieren wird. Man darf nicht vergessen, dass das BSI eine Vielzahl von Unternehmen beaufsichtigen wird. Nach dem NIS2-Umsetzungsgesetz sind zwar anlassbezogene Prüfungen in den Unternehmen möglich, um die Einhaltung der NIS2-Richtlinie zu überprüfen. Wie oft und in welchem Umfang diese Prüfungen durchgeführt werden, ist derzeit noch nicht absehbar. Dies ist aus meiner Sicht auch einer der Gründe, warum ein Teil der betroffenen Unternehmen mit der Umsetzung der NIS2-Richtlinie derzeit noch abwartet. Vermutlich auch, weil Cybersecurity als Compliance-Thema und nicht als Wettbewerbsvorteil gesehen wird. Diesen Punkt werde ich aber in einem anderen Artikel aufgreifen und betrachten. Fazit Die Einführung der NIS2-Richtlinie verstärkt die wachsende Bedeutung der Governance, indem sie spezifische Anforderungen an die Governance-Strukturen innerhalb von Unternehmen stellt. Artikel 20 der NIS2-Richtlinie weist dabei den Leitungsorganen eine zentrale Rolle zu: Sie sind nicht nur für die Einhaltung von Cybersicherheitsmaßnahmen verantwortlich, sondern müssen auch für Verstößen gerade stehen. Diese verschärfte Regelung zielt darauf ab, eine stärkere Rechenschaftspflicht und eine höhere Transparenz in der Unternehmensführung zu schaffen, was insbesondere durch strengere Sanktionen und Bußgelder unterstützt wird. Diese können gemäß den aktuellsten Entwürfen zum NIS2-Umsetzungsgesetz bis zu 10 Millionen Euro oder 2% des weltweiten Jahresumsatzes betragen. Zusätzlich werden Leitungsorgane zu regelmäßigen Schulungen verpflichtet, um ihr Verständnis und ihre Fähigkeiten im Umgang mit Cyber-Risiken zu verbessern. Dies ist ein entscheidender Schritt, um sicherzustellen, dass die obersten Führungsebenen die notwendigen Kenntnisse besitzen, um ihre verantwortungsvollen Aufgaben im Bereich der Cybersicherheit effektiv wahrzunehmen. Abschließend lässt sich sagen, dass die NIS2-Richtlinie durch die Stärkung der Governance-Strukturen und die Einführung signifikanter Sanktionen erwartet, das Sicherheitsniveau innerhalb der EU signifikant zu erhöhen. Sie verlangt von den Unternehmen eine proaktive Haltung zur Cybersicherheit, die weit über die bisherigen Anforderungen hinausgeht. Dies wird zweifelsohne zu einer stärkeren und resilienteren digitalen Infrastruktur in den Unternehmen führen. 🤷 Sie noch unsicher ob Ihr Unternehmen von der NIS2-Richtlinie betroffen ist? → Lesen Sie gerne meinen letzen Artikel dazu - hier Klicken 👍 Sie sind von der NIS2-Richtlinie betroffen und benötigen Unterstützung beim Umsetzen der Anforderungen in Ihre Prozesse und Organisationsstrukturen? → Kontaktieren Sie mich gerne hier auf LinkedIn Wer mich noch nicht kennt: Mein Name ist Lars Kaulfuß und ich helfe Banken & Energieversorgern beim Aufbau von resilienten Prozessen und Organisationsstrukturen zum Schutz vor Cyberangriffen. Meine Vision: Technologie menschlich machen, praktikable Strukturen und Prozesse zu schaffen, damit jeder Mitarbeitende im Arbeitsalltag zur IT-Sicherheit des Unternehmens beitragen kann. Folge mir auch gerne auf LinkedIn und erhalte die neuesten Artikel!
Betroffenheit NIS2-Richtlinie
von Lars Kaulfuß 30. April 2024
Mit der Verabschiedung der NIS2-Richtlinie hat die Europäische Union einen weiteren großen Schritt zur Stärkung der Cybersicherheitsmaßnahmen für kritische Infrastrukturen und wichtige Dienstleister gemacht. Einen ersten Überblick zur NIS2 haben ich in meinem letzten Beitrag veröffentlicht. Doch welche Einrichtungen fallen unter diese neuen Regelungen und müssen sich auf die Anforderungen einstellen? Dieser Fragestellung möchte ich mich Schritt für Schritt in diesem Artikel zuwenden. 1. Zu welchem Sektor gehört Ihre Organisation? Wenn Sie wissen wollen, ob Sie von der NIS2-Richtlinie betroffen sind, sollten Sie zunächst prüfen, ob Ihre Einrichtung zu einer der im im Anhang I und II der NIS2-Richtlinie genannten Sektoren gehört. Der Anhang I listet die Sektoren mit hoher Kritikalität auf: Sektor - Energie: Elektrizität (z.B. Energieerzeuger, Verteiler- und Übertragungsnetzbetreiber) Fernwärme- und kälte Erdöl (z.B. Betreiber von Erdöl-Fernleitungen, Raffinerien, Erdöllager) Erdgas (z.B. Gasversorgungsunternehmen, Verteiler- und Übertragungsnetzbetreiber, Betreiber von Speicheranlagen) Wasserstoff (z.B. Wasserstofferzeugung) 2. Sektor - Verkehr: Luftverkehr (z.B. Airlines) Schienenverkehr (z.B. Eisenbahnunternehmen) Schifffahrt (z.B. Frachtbeförderungsunternehmen) Straßenverkehr (z.B. Straßenverkehrsbehörden) 3. Sektor - Bankwesen: Kreditinstitute 4. Sektor - Finanzmarktinfrastruktur: Betreiber von Handelsplätzen Zentrale Gegenparteien 5. Sektor - Gesundheitswesen Gesundheitsdienstleiser (z.B. Krankenhäuser) 6. Sektor - Trinkwasser Trinkwasserlieferanten (z.B. Wasserwerke) 7. Sektor - Abwasser Abwassersammlung, -entsorgung oder behandlung (z.B. Betrieber von Kläranlagen) 8. Sektor - Digitale Infrastruktur u.a. Anbieter von Cloud-Computing, Anbieter von Rechenzentrumsdiensten, Vertrauensdiensteanbieter 9. Sektor - Verwaltung von IKT-Diensten Anbieter verwalteter Dienste und Sicherheitsdienste 10. Sektor - öffentliche Verwaltung Einrichtungen von Zentralregierungen (z.B. Bundesministerien) 11. Sektor - Weltraum Betreiber von Bodeninfrastruktur für weltraumgestützte Dienste Der Anhang II listet Sonstige kritische Sektoren auf: Sektor - Post- und Kurierdienst Sektor - Abfallbewirtschaftung Sektor - Produktion, Herstellung und Handel mit chemischen Stoffen Sektor - Produktion, Verarbeitung, und Vertrieb von Lebensmitteln Sektor - Verarbeitendes Gewerbe/ Herstellung von Waren Sektor - Anbieter digitaler Dienste Sektor - Forschung Die Definition und Auslegungen, welche Unternehmen zu den jeweiligen Sektoren zugeordnet werden, sind wiederum in den spezifischen Verordnungen aus dem Anhang I und II zu entnehmen. Sofern Sie zu einen dieser Sektoren zugeordnet werden, folgt im weiteren die Frage nach der Größe des Unternehmens. 2. Welche Größe hat Ihre Organisation? Umsetzen müssen die NIS2 Einrichtungen, die neben der Zugehörigkeit zu den oben genannten Sektoren eine Mindestgröße vorweisen.
Sicher im Zug reisen
von Lars Kaulfuß 11. April 2024
Der Zug ist für mich einer der komfortabelsten Fortbewegungsmittel, kann ich doch während der Fahrt entscheiden, ob ich arbeite, Zeitung lesen oder etwas komplett Anderes mache. Jedoch beobachte ich auf meinen Reisen immer wieder, wie einfach dabei vertrauliche Informationen preisgegeben werden. Daher werde ich in diesem Blog-Artikel meine bisherigen Erfahrungen teilen und hier drei einfache Tipps aus der eigenen Praxis aufzeigen, wie Jeder auf (Dienst-) Reisen mit dem Zug den Schutz von seinen vertraulichen Informationen verbessern kann. Meine Top-Story zum unvorsichtigen Umgang mit Informationen Fast wöchentlich darf ich von Erfurt zu meinem Kunden fahren und nehme dafür den ICE, auch wenn Verspätungen meinen Zeitplan ab und zu durcheinander werfen. Doch was mich dabei immer wieder fassungslos macht, ist wie unvorsichtig Menschen mit persönlichen und vertraulichen Informationen auf Reisen umgehen, egal ob dienstlich oder privat. Zu meinem absoluten Highlight zählte dabei in der Vergangegenheit ein offenliegender Auditbericht zum Stand der Informationssicherheit von einem der fünf größten deutschen Stadtwerke. Dabei konnte ich in Ruhe mitlesen, dass dieses Stadtwerk u.a. noch Nachholbedarf beim Schutz von hoch-privilegierten Nutzern (Administratoren) hatte und der Bericht in der Kopfzeile extra mit "Vertraulich" markiert war. Dem Reisenden war die Bedeutung dieser Labels anscheinen nicht bewusst oder dachte vielleicht: "Damit kann hier im Zug sowieso niemand etwas anfangen". Unterschätzte Gefahr von audible und visual Hacking Aus meiner Sicht ist diese Annahme ein riesiger Trugschluss, denn es gibt eine Gefahr für Audible und Visual Hacking. Denn ich weiß nicht, welche Person die Informationen einsieht/ mithört und was sie damit anfängt. Ist es vielleicht eine Person eines Mitbewerbers oder ein Journalist oder einfach nur eine neugierige Person. Im Endeffekt kann eine vertrauliche Information, die auf diesem Weg öffentlich wird, einen erheblichen Imageschaden oder auch Wettbewerbsnachteil für das Unternehmen/ die Organisation bedeuten. Der Zug ist ein öffentlicher Raum und sollte auch entsprechend mit Vorsicht genutzt werden. Nur weil wir alle in einem Zug sitzen und den gleichen Weg teilen, müssen wir nicht automatisch alle Informationen teilen. Durch meine Arbeit in mehreren Projekten bei Banken zum Thema Informationssicherheit bin ich mir dieser Gefahr bewusst und achte ich auf meinen Reisen darauf. Ich arbeite häufig mit Informationen meiner Kunden und möchte nicht für so ein Datenleck verantwortlich sein. Das Geld ist nicht weg, es hat nur wer anderes Doch keine Sorge dieses Verhalten betrifft ebenso Privatpersonen. Meinen Anschein nach ist der Zug der ideale Ort für Online-Banking. Denn schon öfters konnte ich Konto- und Depotstände einsehen. Mir juckt es dann immer zu sagen, dass sie auch gerne an mich eine Überweisung tätigen können und das Geld auch bei mir in besten Händen ist. Getreu dem Motto, das Geld ist nicht weg, es hat nur wer anderes. Aber jetzt mal Spaß beiseite, ich könnte hierzu noch zahlreiche Erlebnisse aufzählen. Auch Kaspersky hat ein Experiment zu Geschäftsgeheimnissen im Zug durchgeführt und ist zu ähnlichen Ergebnissen gekommen. Kaspersky beobachtet im Durchschnitt pro Wagon 13 potentielle öffentlich zugängliche Geschäftsgeheimnisse. Eine beachtliche Zahl aus meiner Sicht. Der Zug soll auch in Zukunft ein Ort fürs Arbeiten sein. Aus der Praxis nutze ich daher drei einfache Maßnahmen, die den Schutz von vertraulichen Informationen auf Reisen im Zug verbessert, ohne dabei aufs Arbeiten verzichten zu müssen. 1. Tipp: Nutze Sichtschutzfolien für dein Laptop und Handy Vielen Unternehmen/ Organisationen händigen ihren Mitarbeitenden solche Sichtschutzfolien für Laptop und Handy bereits aus. Doch leider nutzen diese Schutzfolien nicht alle Mitarbeitenden. Sind sie doch, wie Helme beim Fahrradfahren. Sie dienen ihrem Zweck, stören aber die Optik und sind teilweise unhandlich. Einige Sichtschutzfolien bei Laptops müssen extra in einer Halterung eingeschoben werden. Häufig wird die Folie dann auch noch vergessen, da sie im Büro wieder abgenommen wird. Mich hat das in der Vergangenheit auch genervt. Doch am Ende schützen diese Folien gegen unerwünschte seitliche Blicke auf das Display ab einem Winkel von 30 Grad.
KI im Projektmanagement
von Lars Kaulfuß 19. Februar 2024
Die Anwendungsmöglichkeiten von KI nehmen in den letzten Monaten immer weiter zu, auch im Projektmanagement. Meine Testreihe zur "Künstliche Intelligenz im Projektmanagement" hat gezeigt, wie ChatGPT Projekte optimieren und transformieren kann. Von der initialen Visualisierung über die Anforderungsanalyse bis hin zum Risiko- und Konfliktmanagement bietet KI neue Wege zur Effizienzsteigerung und Problembehandlung. Aus meiner Sicht hat ChatGPT das Potential sich als stetiger Berater des Projektmanager:in zu entwickeln. Über die letzten Monate habe ich insgesamt 9 konkrete Anwendungsbeispiele getestet und dabei immer ein fiktives Projekt verwendet. Hier ein kurzer Überblick meiner getesteten Anwendungsfälle: 
von Lars Kaulfuß 9. Februar 2024
Klingt das zu schön, um wahr zu sein? In diesem Beitrag werde ich untersuchen, wie der Einsatz von ChatGPT Konflikte entschärfen oder sogar verhindern könnte. Kann diese innovative KI-Technologie tatsächlich dazu beitragen, dass Konflikte in Projekten der Vergangenheit angehören? Begleitet mich auf dieser abschließenden Etappe meiner Reihe “Künstliche Intelligenz im Projektmanagement”, um mehr darüber zu erfahren. Das Beispiel-Projekt “Eigener Chatbot” kennen einige von euch bereits aus meinen letzten Beiträgen . Für alle, die neu dabei sind, gibt’s hier eine kurze Zusammenfassung: Eigener Chatbot – Entwicklung eines firmeninternen, datenschutzkonformen Chatbots Dieses fiktive Projekt zielt darauf ab, einen spezialisierten Chatbot für mein Unternehmen zu entwickeln, der sich durch Datenschutzkonformität und die Fähigkeit, sowohl mit öffentlichen als auch mit vertraulichen internen Informationen zu arbeiten, auszeichnet. Der Chatbot soll als zentrale Schnittstelle für verschiedene Anforderungen innerhalb des Unternehmens dienen. Zu spät reagiert: wenn der Konflikt zur Krise wird 
Use-Cases visualisieren mit KI
von Lars Kaulfuß 25. Januar 2024
Use-Cases visualisieren mit KI
Project Canvas im Projektmanagement mit KI
von Lars Kaulfuß 19. Dezember 2023
Entdecke, wie du Project Canvas im Projektmanagement mit KI nutzen kannst.
von Lars Kaulfuß 10. November 2023
Was hat dieser Avocado-Stuhl mit der Vision meines Projektes zu tun? Dieser Frage widmen wir uns gerne im Laufe dieses Beitrages. 💪 In diesem Artikel möchte ich zeigen, wie ChatGPT und DALL-E bei der Erstellung eines "Big Picture" helfen können. Mein Ziel als Projektleiter ist es, das Projektteam von Anfang an zu motivieren und auf ein gemeinsames Zielbild zu fokussieren. Die Formulierung und Visualisierung einer Vision kann dabei ein wichtiger Baustein sein. Das Big-Picture ist dafür eine geeignete und häufig genutzte Variante. Wer mir bisher gefolgt ist weiß, ich benutze gerne ein Beispiel-Projekt für meine Tests von ChatGPT, daher hier eine kurze Beschreibung für die neuen Leser:innen unter euch: Stell dir vor, du gehst zu deiner lokalen Behörde und anstatt dich in eine lange Schlange einzureihen, bekommst du eine digitale Wartenummer. Besser noch, du wirst per SMS oder App-Benachrichtigung über den Fortschritt deiner Wartezeit informiert. So hast du die Freiheit, dich in der Nähe aufzuhalten oder andere Dinge zu erledigen, anstatt zu warten. Im Beispielprojekt der Stadt Digihausen bin ich bereits tief in die verschiedenen Elemente des Projektmanagements mit Hilfe von ChatGPT eingetaucht. Zuletzt habe ihr einen Einblick in die Definition von SMARTe Projektzielen bekommen. Doch heute starten wir zunächst mit den Basics zum BIG-Picture. Was ist ein Big Picture? Das "Big Picture" - das große Bild - beschreibt, wie sich alle Teile eines Projekts zu einem Gesamtbild zusammenfügen. Im Kontext des Projektmanagements bedeutet dies, über die täglichen Aufgaben hinauszuschauen und zu verstehen, wie jede Aufgabe zur Gesamtstrategie und zu den Endzielen des Projekts beiträgt. Ein „Big Picture“ kann dazu beitragen, dass alle Projektbeteiligten ein Zielbild haben, auf das im Projekt hingearbeitet wird. Die Aufgabe des Projektleiters ist es, die Vision klar zu kommunizieren, d.h. den Teammitgliedern zu vermitteln, wie ihre Arbeit letztendlich z.B. durch das Projekt der Stadt Digihausen das Leben der Bürgerinnen und Bürger erleichtert, indem Wartezeiten verkürzt und Abläufe optimiert werden. So verstehen sie nicht nur ihre individuelle Aufgabe, sondern auch, wie diese Aufgabe in das Gesamtkonzept passt - und das kann sehr motivierend sein! ChatGPT ist in der Lage, durch Bildgenerierung mit Hilfe von "DALL-E“ ein "Big Picture" zu erzeugen. Daher hier ein kurzer Einblick zu dem Tool. Was ist DALL-E? DALL-E ist ebenfalls eine KI von OpenAI, die aus Textbeschreibungen neue Bilder generieren kann. Der Name ist eine Kombination aus „Salvador Dalí“, dem berühmten surrealistischen Künstler, und „WALL-E“, dem kleinen Roboter aus dem gleichnamigen Pixar-Film. Diese künstliche Intelligenz verwendet eine fortgeschrittene Version maschineller Lernmodelle, um zu verstehen, was in einer Textanfrage verlangt wird, und erstellt dann ein Bild, das dieser Anfrage entspricht. DALL-E ist ebenfalls in ChatGPT integriert und kann mit der Version 4.0 verwendet werden. DALL-E funktioniert somit genauso wie der ChatGPT und kann zum Beispiel gebeten werden, ein Bild von einem Avocado-Stuhl zu erstellen - etwas, das in der realen Welt nicht existiert - und er wird eine künstlerische Darstellung liefern, die dieser Beschreibung entspricht: 
SMARTe Ziele im Projektmanagement mit KI
von Lars Kaulfuß 3. November 2023
Wer von euch hat sich schon in einem Meer an Projektzielen verloren gefühlt? Die Definition klarer und erreichbarer Ziele ist für den erfolgreichen Ablauf eines Projekts unerlässlich. Doch wie stellt man sicher, dass diese Ziele sowohl ambitioniert als auch realistisch sind? Die Antwort liegt oft in der Anwendung der SMART-Methode. In diesem Beitrag möchte ich euch näherbringen, wie ChatGPT dabei helfen kann Projektziele nach dieser Methodik zu erstellen. In meinen letzten Artikeln habe ich bereits das Stakeholder-Management , die Anforderungsanalyse , die Projektplanung als auch das Risikomanagement mit ChatGPT getestet. Somit kann ich bereits auf erlernte Informationen zu meinem Projekt zurückgreifen. Meine Prompts sowie die Ergebnisse präsentiere ich dir mit der Version 4.0 von ChatGPT. Zum Test nutze ich mein fiktives Projekt – “Digitale Wartenummern und Benachrichtigungen” der Stadt Digihausen . Hier nochmal die kurze Beschreibung meines Projekts: Stelle dir vor, du gehst zu deiner lokalen Behörde und statt sich in einer langen Schlange anzustellen, erhältst du eine digitale Wartenummer. Noch besser, du wirst per SMS oder App-Benachrichtigung über den Fortschritt deiner Wartezeit informiert. Dies gibt dir die Freiheit, sich in der Nähe aufzuhalten oder andere Erledigungen zu machen, anstatt zu warten. Starten wir nun mit dem Test in ChatGPT. Schritt 1 - Was sind SMART(e) Projektziele? Auch ich muss mein Wissen regelmäßig auffrischen, daher frage ich ChatGPT zunächst nach einer Erklärung der SMART-Methode und möchte fünf Beispiele für Projektziele. So können wir gleich testen, ob ChatGPT die SMART-Methode kennt.